Die Herausforderungen der 14. Menschen-geführten Migration
Newsletter 25.08.2021
Die diesjährige Migration ist durch eine Reihe von Besonderheiten gekennzeichnet. Allen voran sind in dem Kontext die 28 jungen Waldrappe zu nennen. Unser Pilot Walter Holzmüller hat nach einem Trainingsflug gemeint, diese Vögel wären ihm unheimlich, da sie mit so hoher Zuverlässigkeit folgen und sich insbesondere auch in jede beliebige Höhe führen lassen.
Eine weitere Besonderheit ist die laufende Medienproduktion. Ein Team von acht Personen begleitet uns während der Migration und bei zwei Flugetappen kam zudem ein Hubschrauber für die Dreharbeiten zum Einsatz. Dies ist das bislang größte Medienteam im Kontext des Projektes. Natürlich stellen die Dreharbeiten einen Mehraufwand für unsere Leute dar. Aber das Medienteam agiert äußerst professionell und rücksichtvoll und beeinträchtigt so die Umsetzung des Projektes in keiner Weise.
Weniger erfreulich ist die COVID-Pandemie, die natürlich auch zu den „Besonderheiten“ der Saison zählt. Aber dieses Thema nimmt ohnehin allzu viel Raum ein und ich möchte es hier nicht weiter ausbreiten. Nur so viel: Das Waldrappteam und das Filmteam sind sehr bemüht das Risiko einer Infektion zu minimieren, zudem sind alle Teilnehme*innen geimpft und testen sich fortlaufend.
Und schließlich ist das Wetter zu nennen, das naturgemäß bei so einem Projekt immer ein Thema und eine Herausforderung ist. In diesem Jahr haben aber schon während des Trainings stabile, anhaltende Hochdruckperdionen gänzlich gefehlt was auch dazu geführt hat, dass sich Abweichungen von den Wetterprognosen häuften. Und diese Situation setzt sich jetzt bei der Migration fort, deswegen ist es eine besondere Herausforderung Flugplanungen über Distanzen von mehr als 100 km zu machen.
So sitzen wir jetzt aufgrund von anhaltendem Nordwind und südlich gelegenen Regenzellen schon den vierten Tag auf einem Modellflugplatz in Neustift bei Brixen fest. Tag für Tag hoffen wir auf geeignete Bedingungen und müssen dann die Flüge doch kurzfristig unterlassen. Auch heute waren wir voll Optimismus, da die Wettermodelle ein Ende des Nordwindes prognostiziert hatten. Tatsächlich standen die Windsäcke aber waagrecht. Kurz vor dem geplanten Start machte Walter Holzmüller dann einen Probeflug und kam gleich oberhalb des Platzes in turbulenten Wind von bis zu 50 kmh, was in zu einer raschen Landung veranlasste. Das sind keinesfalls Bedingungen für einen Migrationsflug.
Aber wir bleiben optimistisch und für morgen sind die Prognosen wiederum günstig. Immerhin haben wir auch schon zwei großartige Etappen hinter uns. Der erste Flug führte uns vorbei an Untersberg, Watzmann und Wilden Kaiser nach Radfeld im Unterinntal. Und beim zweiten Flug querten wir in Rekordzeit das Zillertal und überflogen das Pfitscher Joch auf bis zu 2.850 Meter Seehöhe.
Foto: Flug hoch über das Zillertal. Die Vögel zeigten in diesem Jahr schon ab der ersten Flugetappe zeitweise eine wohlgeordnete Formation. Foto Katharina Huchler.