Hoffnungsvoller Auftakt für eine neue Saison
Newsletter 26.03.2021
Vor ziemlich genau einem Jahr mussten wir uns entscheiden aufgrund des Lockdowns keine Handaufzucht durchzuführen. Zu unsicher waren die Perspektiven. Die Entscheidung war sicher die Richtige. Heute, ein Jahr später, sind die Rahmenbedingungen in Bezug auf die Infektionszahlen leider schlechter. Aber trotzdem haben wir uns dazu entschlossen in diesem Jahr eine Handaufzucht und menschengeführte Migration durchzuführen.
Diese Entscheidung ist auf Grund der verbesserten Planbarkeit gefallen: Nach einem Jahr Pandemie lässt sich besser abschätzen was uns erwartet und was möglich ist und was nicht. Aber abgesehen davon brauchen wir auch einfach positive Perspektiven und wollen diese auch allen Freunden und Partnern unseres Projektes vermitteln – es gibt auch in dieser Zeit Grund zur Hoffnung.
Am 8. April werden wir im Tierpark Rosegg die ersten Küken entnehmen, um sie im Tiergarten Schönbrunn aufzuziehen. Die beiden Ziehmütter Helena Wehner und Katharina Huchler sind schon intensiv bei den Vorbereitungen. Unterstützt werden sie durch die neu in unserem Projekt tätige Campmanagerin Veronika Boschitz. Für die Handaufzucht dürfen wir wieder im Tiergarten Schönbrunn zu Gast sein. Besucher können die Handaufzucht im Besucherbereich mitverfolgen, sofern der Zoo geöffnet ist.
Anfang Mai werden wir dann mit den Vögeln in ein neues Camp am Flugplatz Binningen in der Gemeinde Hilzingen am Bodensee übersiedeln. Dort soll dann ab Juni das Flugtraining stattfinden und von dort sollen die Jungvögel im August in die Toskana geleitet und ausgewildert werden. Sie vergrößern die neu gegründete Brutkolonie in Überlingen am Bodensee. Sollten zu der Zeit die Reisebeschränkungen diesen Transfer verhindern, dann wollen wir das Trainingscamp im Land Salzburg aufschlagen.
Apropos Überlingen, im letzten Jahr sind erstmals 16 Vögel aus dem Wintergebiet an den Bodensee zurückgekehrt. Leider war es aufgrund des Lockdowns nicht möglich die Rahmenbedingungen für eine erste Brut zu organisieren. Aber 2021 wird es so weit sein, die Brutvoliere ist bereit und Anne-Gabriela Schmalstieg, die sich um die Überlinger Kolonie kümmert, erwartet in den nächsten Tagen die Ankunft der ersten Vögel. Wir bedanken uns in dem Zusammenhang bei der Familie Kessler aus Hödingen und weitern Helfer*inne für vielfältige Unterstützung!
Wir sind auch bei den Vorbereitungen für unsere Ausstellung auf der Landesgartenschau in Überlingen, die am 9. April eröffnen soll. Die Vorbereitungen müssen aufgrund der Reisebeschränkungen von einem regionalen Team durchgeführt werden. Wir freuen uns, dass sich dafür sehr motivierte Personen gefunden haben. Es ist noch unklar, welche Angebote wird den Besucher*innen der Landesgartenschau bieten können. Geplant ist eine zeitweise Anwesenheit einer Auskunftsperson vor Ort sowie Führungen zum Brutort der Waldrappe. Aber das wird vorerst aufgrund steigender Inzidenzzahlen noch nicht möglich sein.
Bereits am 19. März sind die ersten Waldrappe über die Alpen zurück zu ihren Brutgebieten Burghausen und Kuchl migriert. Das Schlechtwetter hat zwischenzeitlich die Migration gebremst, aber in den nächsten Tagen ist eine Verbesserung angesagt und damit sollte der Frühjahrszug so richtig in Schwung kommen. Sie können wie immer den Flug der Vögel auf der App Animal Tracker verfolgen, von dort aus kann man die Route von annähernd 150 Waldrappe beobachten.
Die Bilanz des vergangenen Jahres ist im Jahresbericht nachzulesen, der hierheruntergeladen werden kann. Wir hatten trotz aller Beschränkungen einen Zuwachs der Population von 142 auf 157 Individuen. Ganz erfreulich ist insbesondere, dass die beiden Kolonien Burghausen und Kuchl ohne jegliches Management gewachsen sind.
Foto: Die Saison beginnt, in der Toskana starten die Waldrappe Richtung Norden. Foto Markus Unsöld.