In drei Etappen über die Alpen
Newsletter 22/08/2018
Gestern erreichte das Migrations-Team den Flugplatz Thiene am Nordrand der Poebene. In nur drei Flugetappen mit einer Gesamtstrecke von 408 Kilometer wurden die Alpen überquert. Nun sind noch rund 500 Kilometer zu fliegen um das Wintergebiet der Waldrappe zu erreichen.
Die Königsetappe war der zweite Flug von Andelsbuch im Bregenzerwald über den Arlberg bis auf den Reschenpass. Am 19. August um 09:30 Uhr starteten zwei Fluggeräte mit je zwei Personen und 29 jungen Waldrappen im Gefolge in Andelsbuch im Bregenzerwald, Vorarlberg. In 02:15 Stunden legte die Formation 120 Kilometer zurück und landete auf einer Wiese am Reschenpass auf 1.500 Meter Seehöhe, direkt an der Grenze zu Italien. Diese Flugetappe führte über Warth und Lech auf den Arlbergpass und dann durch das Oberinntal weiter zum Reschenpass. Gut ausgeprägte Thermik brachte die Formation bereits bei Lech auf eine Flughöhe von 2.500 Meter, sodass der Pass problemlos überflogen werden konnte. Im weiteren Verlauf stiegen Vögel und Flieger noch auf 2.600 Meter, höher als je zuvor mit den Waldrappen geflogen wurde. Die Vögel sind zeitweise in der Thermik noch weiter gestiegen und einmal sogar in den Wolken verschwunden. Dieser Flug war für die Piloten und die beiden Ziehmütter an Faszination kaum mehr zu überbieten.
Zwei Tage später, am 21. August, startete das Team bereits wieder am Reschenpass. Für die Strecke von 190 Kilometer, an Meran und Bozen vorbei bis nach Thiene am Südrand der Poebene, waren mindestens 04:30 Stunden veranschlagt. Tatsächlich landetet das Team bereits nach 03:45 Stunden. Für Ziehmutter Anne-Gabriela Schmalstieg war es ein Geburtstagsflug! Die Vögel sind wieder unglaublich gut mitgeflogen und ließen sich bis auf 2.200 Meter Seehöhe führen. So konnten die Südtiroler Berge geradlinig überflogen werden. Selbst eine Adlerattacke kurz vor Meran konnte den Rekordflug nicht stoppen. Die Waldrappe reagierten sehr rasch und suchten die Nähe der Fluggeräte.
In diesem Jahr besteht das Migrationsteam aus 21 Personen. Mit dabei sind auch Wissenschaftler, die im Rahmen eines vom Österreichischen Wissenschaftsfonds finanzierten Forschungsprojektes untersuchen, wie und warum viele Zugvögel wie der Waldrapp in V-Formationen fliegen. Dazu tragen die Vögel währen einiger Flüge speziell entwickelte GPS-Datenlogger. Zudem kooperiert das Team auch mit der ICARUS Global Observation System GmbH, die eine innovative Technologie zur Tierortung entwickelt. Die Waldrappe tragen Prototypen dieser fünf Gramm schweren Sender und liefern den Ingenieuren wichtige Information zur Optimierung des Systems.
Bereist morgen, am 23. August, soll die Reise weitergegen. Geplant ist ein Flug quer über die Poebene. Bei gutem Verlauf soll auch gleich noch der Apennin überflogen werden. Damit würde die Serie an Rekordflügen fortgesetzt. Über die Reise wird auf unserer Facebook-Seite kontinuierlich berichtet. Kurz vor jedem Start wird ein Livetrack gepostet, über den man den Flug mit den Vögeln live mitverfolgen kann.
Foto (Corinna Esterer): Flug nach Thiene im Rahmen der menschengeführten Migration 2018.
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