Kooperation mit Weltraumingenieuren
Newsletter 02/08/2018
Das Training mit 31 Waldrappen in Überlingen/Hödingen schreitet gut voran. Die Vögel fliegen inzwischen sehr zuverlässig im Verband mit dem Fluggerät.
Vorgestern sind wir erstmals mit zwei Fluggeräten vom Camp bis zum Flugplatz Radolfzell-Stahringen geflogen. Dort trafen wir uns mit dem Ornithologen Prof. Peter Berthold und einem Filmteam. Insgesamt war der Flug 55 km lang und die Vögel folgten den Fluggeräten problemlos.
Im Camp Überlingen/Hödingen verfolgte Walter Naumann den Flug. Er ist CEO der ICARUS Global Observation System GmbH (I-GOS). Dieses in Immenstaad am Bodensee ansässige Unternehmen entwickelt ein ganz neuartiges, leistungsstarkes Ortungssystem für Tiere. Beteiligte am Projekt sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das russische Raumfahrtzentrum, die Max Planck Gesellschaft und das Max-Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell.
Seit längerem sind wir in Kontakt mit der I-GOS. Jetzt ist daraus eine konkrete Kooperation geworden. Wir testen mit den Waldrappen Prototypen dieser innovativen Sender und geben den Ingenieuren dadurch wichtige Erfahrungswerte für die weitere Entwicklung. Das testweise Anbringen von Sendern und Dummies auf unseren Vögeln während der Flüge liefert Daten zur Messgenauigkeit, dem Ladevermögen der Solarpaneele, aber auch zu aerodynamischen Eigenschaften der Sender am Vogelkörper.
Auch während der menschengeführten Migration werden wir zeitweise I-GOS Sender auf den Vögeln anbringen. Diese fünf Gramm schweren Sender liefern neben der Position des einzelnen Vogels auch weitere Informationen zu Geschwindigkeit, magnetischer Orientierung, Luftdruck und Temperatur. Die Übertragung der Daten erfolgt in Verbindung mit einem Antennenmodul auf der Internationalen Raumstation. Dieses Modul ist zwar schon vor Ort, aber noch nicht in Funktion. Einstweilen werden die Daten noch mit einem terrestrischen Empfangsmodul ausgelesen.
Apropos menschengeführte Migration, der Start hier in Überlingen/Hödingen wird am 15. August sein, wetterbedingt eventuell auch ein paar Tage verzögert. Wir folgen im Wesentlichen der Route des Vorjahres, in den Bregenzerwald, über den Arlberg und den Reschenpass nach Südtirol.
Foto: Walter Naumann und Corinna Esterer besprechen die Anbringung eines ICARUS Prototypen am Waldrapp.
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