Neue Forschung zum Formationsflug
Newsletter 16/02/2018
Dem Waldrappteam wurde vom österreichischen Wissenschaftsfond (FWF) ein dreijähriges Forschungsprojekt zuerkannt. In diesem Projekt wollen wir die einzigartigen Möglichkeiten der menschengführten Migration mit den Waldrappen nutzen, um mit unseren Forschungspartnern das faszinierende Phänomen des Formationsflugs der Zugvögel tiefgreifend zu erforschen.
Geleitet wird das Projekt vom Forschungskoordinator des Waldrappteams, Bernhard Völkl, der an der Uni Bern tätig ist.
Wir bauen in dem Projekt auf die Ergebnisse unserer bisherigen Grundlagenforschung zur Funktion und Koordination des Formationsflugs auf. Während der nächsten drei Saisonen sollen alle Vögel im Rahmen der menschengeführten Migrationsflüge mit Datenloggern ausgestattet werden, die in hoher Frequenz und Präzision die Position des Vogels und seinen Flügelschlag aufzeichnen. Insbesondere aber soll mit am Körper anliegenden Sensoren die Herzfrequenz und die Körpertemperatur der Vögel gemessen werden, um so erstmals den tatsächlichen Energieverbrauch während des Fluges und damit auch die Energieersparnis des Formationsflugs zu erfassen.
Natürlich ist es ein besonderer Anspruch, die Tiere durch die Datennahmen möglichst wenig zu beeinflussen, um die Zielsetzungen des LIFE+ Artenschutzprojektes nicht zu gefährden. Die Ergebnisse der Forschung werden uns aber auch helfen, die Methoden für die Wiederansiedlung beständig weiter zu optimieren.
Im Rahmen des Projekts schreibt das Waldrappteam zwei dreijährige PhD Positionen aus. Ein PhD-Projekt wird sich auf den Energieverbrauch während des Migrationsflugs und die Hauptfrage "Warum fliegen Vögel in Formation?" konzentrieren. Die spezifische Herausforderung dabei ist, die Annahme, dass im Formationsflug Energie gespart wird, empirisch zu belegen.
Der Fokus des zweiten Promotionsvorhabens liegt auf der sozialen Dynamik des Formationsfluges mit der Frage "Wie koordinieren und kooperieren die Vögel in einer Formation?" Zu dieser Frage gibt es verschiedene Hypothesen, aber bislang nur wenige empirische Daten. Das soll sich ändern.
Details der Ausschreibung finden sich auf unserer Homepage. Bei Interesse bitte bei B Völkl melden (bvoelkl[at]waldrapp.eu).
Foto (P Przesang): Menschengeleiteter Migrationsflug über die Karawanken an der Grenze zwischen Österreich und Italien auf einer Flughöhe von ca. 2500 m; die Waldrappe bilden eine charakteristische V-Formation, unabhängig vom Ultraleicht-Fluggerät.
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