Populationsmodellierung
Newsletter 15/02/2018
Nach einer langen Winterpause ist es höchste Zeit, die neue Saison 2018 mit einem Newsletter einzuleiten. Dazu bietet sich eine gute Gelegenheit. Am Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wurde auf Basis der Daten unserer wildlebenden Waldrapp-Population über einen Zeitraum von 10 Jahren Matrix-Modellierungen zur weiteren Populationsentwicklung für einen Zeitraum von 15 Jahren gerechnet.
In zwei Modellen wurden je 100 Simulationen ausgeführt. In mehr als 80% der Simulationen kam es zu einem weiteren Populationsanstieg auf bis zu 1000 Individuen nach 15 Jahren.
Dieses Ergebnis bedeutet, dass die Waldrapp-Population zunehmend Potential hat, sich selbständig zu erhalten und zu vergrößern. Allerdings ist dieses Potential derzeit noch fragil, zumal diese ersten Modelle noch keine einmaligen Ereignisse in Betracht ziehen, die in der Vergangenheit immer wieder vorkamen, wie zum Beispiel Verluste durch einen Wintereinbruch oder den Verlust des jährlichen Nachwuchses in einer Kolonie. Zudem ist vorerst noch ein Monitoring und Management nötig, insbesondere um die Verluste durch illegale Jagd, Stromschlag und Verletzungen zu verringern.
Die Modellierung geht aber auch davon aus, dass keine weiteren Tiere mehr freigelassen werden. Wir wollen aber auch 2018 und in den folgenden Jahren Jungvögel aus Zoohaltungen freilassen, um neue Kolonien zu gründen, die genetische Variabilität zu optimieren und um das Populationswachstum in den bestehenden Kolonien zu fördern.
Wir gehen davon aus, dass die Population bis etwa Mitte der 20er Jahre mit unserer Unterstützung derart angewachsen ist, dass sie auch ohne fortwährendes Monitoring und Management nachhaltig überlebensfähig ist. Das ist eine positive Perspektive und eine gute Motivation für den Beginn der Saison 2018 und die gegenwärtige Vorbereitung einer zweiten LIFE Antragstellung 2020+.
Die Zusammenarbeit mit dem Leibniz Institut soll fortgeführt werden. In differenzierteren Modellierungen wollen wir sukzessive ergänzende Parameter - vor allem Klimadaten, Daten zum Migrationsverhalten der Vögel und zu anthropogenen Einflüssen (illegale Vogeljagd, Stromtod an Mittelspannungsleitungen) - mit einbeziehen.
Foto D Trobe
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