Der Waldrapp: Sympathie- & Kulturvogel
Newsletter 31/07/2017
Das Flugtraining in unserem Camp Überlingen, Teilort Hödingen, ist bereits weit fortgeschritten. Wir trainieren inzwischen mit zwei Fluggeräten. Die Vögel folgen als homogene Gruppe zuverlässig auf Strecken bis zu 40 Kilometer. Es sind noch rund zwei Wochen bis zum Beginn der menschengeführten Migration. Geplant ist der Start aus aktueller Sicht frühestens am 14. August.
Das öffentliche Interesse am Projekt ist erheblich und nimmt stetig zu. Am Brutort Burghausen in Bayern entwickelt sich ein regelrechter Ökotourismus. Immer mehr Besucher kommen extra angereist, um die Brutkolonie an der Wehrmauer der Burg zu Burghausen zu besuchen. Unser Mitarbeiter Oliver Habel und das Team der Freiwilligen vor Ort betreuten 2016 während der Saison von Mitte April bis Mitte August mehr als 1000 Besucher. 2017 werden es wohl noch erheblich mehr werden.
In Überlingen am Bodensee, unserem neuen Projektstandort, erreicht das öffentliche Interesse bereits im ersten Jahr eine bislang nicht dagewesene Dimension. Unsere Mitarbeiterin Ines Aster betreut gemeinsam mit zwei PraktikantInnen bis zu 300 Besucher pro Wochenende. Allein im Juli wurden im Trainingscamp 1400 Besucher gezählt, die aus der ganzen Region kommen, teils privat und teils in Gruppen nach Voranmeldung.
Besonders interessiert und engagiert sind die Bewohner von Hödingen und Überlingen und die Mitglieder des Vereins zur Erhaltung der Kulturlandschaft in Hödingen e.V. Die Grundschule in Hödingen hat eine Patenschaft für einen Waldrapp übernommen und ihm den Namen Flaps gegeben. Das Thema Waldrapp wird seitdem im Unterricht und im Rahmen von Veranstaltungen vielfältig aufbereitet. Davon konnte sich auch Herr Dr. Bergmann überzeugen, der im Auftrag der Europäischen Kommission das Projekt begleitet und vor kurzem in Überlingen/Hödingen zu Besuch war.
Von Besuchern aus der Region Bodensee wird immer wieder erzählt, dass sie in ihrer Kindheit den Satz gehört haben „Wenn du nicht brav bist, holt dich der Waldrapp.“ Die Bezeichnung „Waldrapp“ kann sich kaum auf einen anderen Vogel beziehen als DEN „Waldrapp“. Hat sich der Waldrapp in Form einer die Kinder schreckenden und bestrafenden, mythischen Gestalt für mehr als 400 Jahre im Volksgedächtnis erhalten? Das wäre doch schon bemerkenswert. Faktum ist jedenfalls, dass der Waldrapp neuerdings in der Region ein ganz anderes, sehr positives Image erhält.
Foto (J Fritz): Ines Aster erklärt die Ernährung des Waldrapp, mit dabei im Vordergrund die PraktikantInnen Tom Fischbach und Jana Hammer.
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