News zur HLM 2016
Newsletter 04/09/2016
Am 19. August startete die Migration 2016. Wir haben uns für eine neue Passage über den Alpenhauptkamm entschieden, der bevorzugten Route unserer selbständig migrierenden Wildvögel folgend.
Der erste Flug hatte Bramberg am Nordrand des Nationalparks Hohe Tauern zum Ziel. Von dort führte die zweite und bislang längst Etappe ins Zillertal, über das Pfitscher Joch nach Südtirol, und dann von Toblach nach Süden quer durch den Nationalpark Dolomiten bis zu einem Flugplatz bei Belluno. Von dort aus querten wir dann die Poebene. Derzeit halten wir uns auf einem Flugplatz bei Faenza am Nordrand des Apennins auf und hoffen, in einer weiteren Etappe das Wintergebiet zu erreichen.
Zwei Vögel sind während der Flüge leider ausgefallen, einer wegen eines Schnittes am Bauch, der andere wegen eines gebrochenen Beines. Beide Vögel sind aber bei uns und in guter Verfassung, insbesondere Dank der Veterinärin Alexandra Scope, die mit dabei ist. Einen weiteren Vogel haben wir während des Fluges in den Dolomiten infolge einer Steinadlerattacke verloren, vermutlich wurde er vom Steinadler getötet. Und zu einem Vogel verloren wir während des Fluges den Kontakt und konnten ihn bislang nicht wieder finden.
Zum Flug über den Apennin sind wir schon gestern gestartet. Am Fuße des Apennins war plötzlich ein subadulter Vogel mit in der Formation, wenig später noch zwei. Es waren handaufgezogene Vögel aus dem vergangenen Jahr, die sich seit einiger Zeit in dieser Gegend aufhalten. Nach ca. 10 km waren diese drei subadulten Vögel wieder weg und mit ihnen neun unserer Jungvögel. So mussten wir abbrechen, in Faenza landen unsere Vögel wieder suchen. Wir fangen nun die subadulten Vögel ein und lassen sie erst wieder frei wenn wir morgen mit den Jungvögeln über dem Apennin sind.
Wir konnten inzwischen zwei sehr spannende Datennahmen abschließen. Alexandra Scope hat bei zwei Flügen Blutproben von einem Teil der Vögel genommen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Wiener Uni-Instituten sollen verschiedene physiologische Parameter untersucht werden. Zudem wurden die Flüge der Vögel zum Teil mit Datenloggern aufgezeichnet, die mit bislang unerreichter Dichte und Präzision Positionsdaten aufzeichnen und ein tieferes Verständnis des Formationsfluges ermöglichen. Diese Datennahme erfolgt insbesondere in Zusammenarbeit mit dem Konrad-Lorenz Forschungsinstitut in Wien und wird von der österr. Forschungsförderungsgesellschaft gefördert.
Foto (M. Henrich): Formationsflug mit dem Fluggerät in zentraler Position.
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