Expertentreffen in Seekirchen
Newsletter 10/08/2016
Vom 4. – 7. August fand in Seekirchen am Wallersee, Salzburg, auf Einladung des Europäischen Artenschutzprojektes LIFE+ Reason for Hope ein internationales Symposium statt. 37 Wissenschaftler und Artenschutzexperten aus 13 Staaten diskutierten über die Umsetzung von Maßnahmen, um das Aussterben des Waldrapps zu verhindern und innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Herabstufung dieser Ibisart von der derzeit höchsten Bedrohungskategorie in der Roten Liste bedrohter Arten zu erreichen.
Anlass für das Treffen war die Veröffentlichung eines internationalen Aktionsplans für den Waldrapp und die Erfolge bei den laufenden Forschungs- und Wiederansiedlungsprojekten in Europa.
Von den ehemals zahlreichen, im Nahen Osten, Nordafrika und Europa verbreiteten Waldrappkolonien sind in freier Wildbahn nur mehr rund 500 Vögel an der marokkanischen Atlantikküste übrig. Rund 3000 Tiere, die in Zoohaltungen leben und sich gut fortpflanzen, sind die Grundlage für Projekte, die eine Wiederansiedlung der Art in Teilen des ehemaligen Verbreitungsgebietes zum Ziel haben.
Es gibt gegenwärtig vier Artenschutzprojekte in Europa, die freifliegende Waldrappe halten. Zwei davon befinden sich in Österreich (Konrad-Lorenz Forschungsstelle in Oberösterreich und Tierpark Rosegg in Kärnten) und eines in Andalusien (Projecto Eremita).
Das vierte, umfangreichste Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE+ Programms konfinanziert. Acht Partner unter der Leitung des Waldrappteams wollen drei Brutkolonien wildlebender Waldrappe ansiedeln. Projektleiter Johannes Fritz: „Der Großteil der Waldrappe, einschließlich der ehemaligen europäischen Bestände, lebte als Zugvögel. Unser Projekt ist der erste Versuch überhaupt, eine kontinental ausgestorbene Zugvogelart wieder mit ausgeprägtem Zugverhalten anzusiedeln. Unter anderem deshalb geht die Bedeutung dieses Projektes weit über den unmittelbaren Rahmen hinaus.“
Als Konsequenz des Treffens sollen in verschiedenen Teilen des ehemaligen Verbreitungsgebietes mit einheitlichen Methoden Machbarkeitsstudien und Lebensraumanalysen durchgeführt werden, sofern das die politische Situation erlaubt. Insbesondere im Nahen Osten ist derzeit an eine Wiederansiedlung des Waldrapps nicht zu denken. Zudem sind bei der Wahl potentieller künftiger Lebensräume für Waldrappe auch die Einflüsse des Klimawandels zu beachten. J Fritz: „Neben der erfreulichen Entwicklung der letzten wilden Population in Marokko sind es derzeit insbesondere die laufenden Projekte in Europa, die dem Motto unseres Projektes gemäß Grund zur Hoffnung geben“.
Wir bedanken uns beim Land Salzburg, vertreten durch Bundesrätin Heidi Reiter, für die finanzielle Unterstützung, sowie bei der Stadt Seekirchen, vertreten durch Vizebürgermeister Walter Gigerl, für die gute Zusammenarbeit bei der Planung der Veranstaltung. Das Ministerium für ein Lebenswertes Österreich war durch Ministerialrätin Enrica Seltenhammer vertreten.
Foto: Gruppenfoto beim Flugtraining in Seekirchen, Brunn
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