News zum Prozess gegen Vogeljäger
Newsletter 13/06/2016
Im Oktober 2012 wurden in der Provinz Livorno in Italien die beiden Waldrappe Goja und Jedi abgeschossen. Dies waren leider bei weitem nicht die einzigen Abschüsse. Im Zeitraum 2002 bis 2013 waren rund 70 % der Verluste bei den ausgewilderten Waldrappen der illegalen Jagd in Italien zuzuordnen (Fritz & Unsöld 2015). Der Abschuss von Goja und Jedi war aber insofern besonders, als erstmals der verantwortliche Jäger identifiziert werden konnte.
Seit 2012 läuft ein Strafprozess gegen den Jäger. Wir haben eine italienische Rechtsanwältin beauftragt, unsere Interessen zu vertreten. Seitdem wurden die Vorbereitungen für den Prozess immer wieder verzögert, wohl sehr im Interesse des Beschuldigten, denn im Oktober 2017 läuft die Frist ab innerhalb derer der Prozess geführt sein muss.
Nun gab es aber eher überraschende Fortschritte. Am 27. Mai war eine Anhörung, bei der erstmals unsere Mitarbeiterinnen Anne Schmalstieg und Daniela Trobe nebst den Beamten der Provinzialpolizei und Anderen als Zeugen geladen waren. Die Befragung unserer Mitarbeiterinnen, in Anwesenheit eines professionellen Übersetzers, war lang und ausgiebig. Sie ist nach Auskunft unserer Rechtsanwältin gut gelaufen. Zudem ist es als gutes Zeichen zu werten, dass der nächste Gerichtstermin bereits für den 1. Juli festgesetzt wurde.
Die Verurteilung des Jägers wäre ein wichtiger Erfolg für unser Engagement gegen die illegale Vogeljagd in Italien. Es wäre ein Signal, dass illegale Abschüsse keine Bagatelle und kein „Kavaliersdelikt“ sind, sondern ein strafrechtlich relevantes Vergehen. Wir reichen zudem gegen den Jäger auch eine zivilrechtliche Klage auf Schadenersatz ein.
Zusätzlich zum Prozess werden seit Beginn des LIFE+ Projektes im Jahr 2014 eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Jagd in Italien umgesetzt. Diese Maßnahme zielen insbesondere darauf ab mit den Jägern positive und kooperative Kontakte zu etablieren. Dazu gehören die Information der Jäger bei Jagdmessen und verschiedenartige Kooperationen mit Jagdverbänden. Seitdem hat sich die Rate der Verluste durch illegale Jagd in Italien bereits deutlich vermindert.
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