Handaufzucht im Tiergarten Schönbrunn
Newsletter 21/04/2016
Seit Sonntag können die Besucher des Tiergarten Schönbrunn wieder live bei der Handaufzucht der Waldrappküken dabei sein, die in einem Container nahe der Waldrapp-Voliere stattfindet.
Durch ein Fenster können die Besucher des Zoos die beiden Ziehmütter Corinna Esterer und Anne-Gabriela Schmalstieg bei der Aufzucht ihrer 16 Küken beobachten. Am Infostand vor dem Aufzuchtcontainer erhalten alle Interessierten Informationen über das LIFE+ Projekt „Reason for Hope“ und der benachbarte Waldrapp-Spielplatz wartet auf zahlreiche kleine Besucher.
Die Handaufzucht der Waldrappküken ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben dieses europäischen Wiederansiedlungsprojekts. Während der ersten 20 Tage nach dem Schlupf wachsen die Küken unglaublich schnell und erreichen ein Körpergewicht von ca. 1.000 Gramm, was dem 25-fachen des Gewichts nach dem Schlupf entspricht und eine enorme Belastung für den Stoffwechsel darstellt. Ein Mangel an bzw. eine falsche Zusammensetzung von Nährstoffen kann schnell zu Fehlentwicklungen und Beeinträchtigungen führen. Gleichzeitig soll sich die irreversible und sehr spezifische Bindung zwischen den Küken und den (Zieh-)Eltern entwickeln. Für unser Projekt ist diese Bindung essentiell und Voraussetzung für die kommenden Flugtrainings, wenn die Vögel ihren Zieheltern im Fluggerät folgen sollen. Deshalb ist die Arbeit der Zieheltern sehr anspruchsvoll, aber auch eine einzigartige und bereichernde Erfahrung.
Zurzeit werden 32 Waldrappküken im Tiergarten Schönbrunn aufgezogen, 16 von Corinna und Anne und – außerhalb des Besucherareals – weitere 16 von Rachele Trevisi und Milena Klumb. Wenn die Küken etwa 35 Tage alt sind ziehen sie gemeinsam mit ihren Zieheltern in die Trainingscamps in Seekirchen am Wallersee um. Alle Interessierten haben es noch bis ca. Mitte Mai die Möglichkeit bei der Handaufzucht dabei zu sein. Im Jahr 2014 zählte der Tiergarten Schönbrunn 140.053 Besucher während der 27 Tage, an denen die Waldrappküken im Zoo aufgezogen wurden.
Der Großteil (30) der Waldrappküken stammt aus der Brutkolonie des Tierpark Rosegg in Kärnten (http://www.rosegg.at), die beiden anderen Küken aus der Brutkolonie der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal. Wir bedanken uns herzlich bei den Besitzern und Mitarbeitern der beiden Einrichtungen, vor allem bei Lynne Hafner!
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