Waldrappe im European Rewilding Network
Newsletter 26/01/2016
Inzwischen sind alle unsere Waldrappe in ihrem Überwinterungsgebiet in der WWF Oasi Laguna di Orbetello angekommen. Wie bereits 2014 war auch die diesjährige Herbstmigration eine schwierige Aufgabe.
Auch diesmal verließen die Waldrappe ihre Brutgebiete, die meisten von ihnen sammelten sich dann nördlich der Alpen in der Nähe des Salzburger Flughafens und blieben dort. Ende Oktober begannen wir deshalb, die Vögel in kleinen Gruppen von Salzburg aus über kurze Strecken zu transferieren, etwa ins Zillertal nach Tirol oder über den Brenner. Von dort aus flogen die Waldrappe dann weiter in Richtung Süden. Wir gehen davon aus, dass diese Abweichungen vom „klassischen Migrationsmuster“ in den Jahren 2014 und 2015 vor allem in den außergewöhnlich milden klimatischen Bedingungen begründet sind (2014/15 waren die wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturmessungen).
Es ist eine große Herausforderung, sowohl für wandernde Arten wie den Waldrapp als auch für den Naturschutz, mit diesen unglaublich schnellen und erheblichen Umweltveränderungen konfrontiert zu sein. Bezogen auf den Waldrapp ist diese Herausforderung besonders hoch, vor allem auf Grund der noch jungen Migrationstradition mit nur wenigen erfahrenen Migranten. Dank einer verbesserten Methodik bei der menschengeführten Migration und der hohen Reproduktionsrate in der Wildpopulation sind wir auf dem Weg, die Anzahl erfahrener Migranten in unserer Waldrapp-Population in den kommenden Jahren stetig zu steigern.
Das Waldrapp-Projekt wurde vor kurzem Teil des European Rewilding Network. Ziel dieses Projekts ist es, ein aktives und lebendiges Netzwerk von Auswilderungsinitiativen in ganz Europa zu schaffen. Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier.
Foto: Vor kurzem wurden uns vom Max-Planck-Institut für Ornithologie solarbetriebene GPS-Tracker zur Verfügung gestellt. Diese wertvolle Unterstützung war dringend notwendig, da das Management und das kontinuierliche Nachladen der batteriebetriebenen Sender bei bis zu 70 freilebenden Waldrappen immer schwieriger wurden.
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