Bereit für die Herbstmigration
Newsletter 29/09/2015
Derzeit halten sich 20 Waldrappe im Land Salzburg auf, der Großteil davon wie schon im Vorjahr beim Flughafen Salzburg. Alle Vögel tragen GPS Sender. Unsere Fieldmanagerin Daniela Trobe hat in den letzten Tagen falls nötig die Vögel vor Ort gefangen, um die Akkus der Sender aufgeladen. Jetzt sind alle Vorbereitungen getroffen für den Abflug dieser Vögel nach Italien.
Schon im August haben die Waldrappe ihre Brutgebiete Burghausen bzw. Kuchl verlassen. Und wie schon im Vorjahr haben sich alle Vögel aus beiden Brutgebieten gesammelt. Über Wochen waren sie im Umfeld von Kuchl um dort nach Nahrung zu suchen. Vor einigen Tagen sind sie zum Flughafen Salzburg gewechselt.
Während unsere Vögel möglicherweise noch für einige Zeit in Österreich bleiben, hat sich ein junger Rotmilan (Milvus milvus) aus Ostösterreich schon auf den Weg nach Italien gemacht, wie unser Kollege Rainer Raab berichtet.
Vom Technischen Büro für Biologie Mag. Dr. Rainer Raab wird in Zusammenarbeit mit DI Thomas Zuna-Kratky und anderen Personen seit dem 28.08.2014 im Auftrag von 7 Windkraftbetreibern eine „Telemetriestudie Rotmilan“ in der March-Thaya-Region durchgeführt.
Im Zeitraum Mai und Juni 2015 konnten erstmalig in Österreich insgesamt 3 adulte und 9 junge Rotmilane besendert werden. In den letzten Wochen begannen die ersten vier Jungvögel damit, die March-Thaya-Region zu verlassen und Richtung Süden zu fliegen.
Nach einigen Tagen Aufenthalt in Kroatien flog einer der Jungvögel am 26. September von Kroatien über die Adria nach Italien. Am folgenden Tag querte er das Festland, flog bis Giglio, kehrte um und übernachtet nahe dem Wintergebiet der Waldrappe bei Orbetello. Dann setzte er den Flug der Küste entlang nach Süden fort. Gestern Abend war er bereits ca. 30 km südlich von Rom.
Dass sich in Österreich geschlüpfte Rotmilane auch in Italien aufhalten konnte mit diesen Daten zum ersten Mal nachgewiesen werden. Ob noch weitere besenderte Jungvögel nach Italien fliegen, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.
Laut Roter Liste gilt der Rotmilan als tendenziell gefährdet (near threatened). Die Hauptverbreitung liegt in Deutschland. In Österreich und Italien nimmt die Anzahl an Brutpaaren zu. Der Großteil der mitteleuropäischen Rotmilane überwintert nach bisherigem Kenntnisstand in Südwesteuropa, aber auch in Italien wurden 2006 1.630 überwinternde Milane registriert.
Es bleibt zu hoffen, dass Italien für eine zunehmende Zahl von Waldrappen und Rotmilanen zum Wintergebiet wird und dass für beide Arten ausreichender Schutz in Italien gewährleistet werden kann. Dafür ist insbesondere auch ein positives und konstruktives Engagement der italienischen Jagdverbände und Jäger erforderlich, um illegale Abschüsse zu verhindern.
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