Jagdprozess in Italien verschoben
Newsletter am 01.07.2015
Die Anhörung des Jägers, der im Jahr 2012 zwei Waldrappe in der Provinz Livorno erschossen hat, wurde aufgrund eines Wechsels des zuständigen Richters auf Dezember 2015 verschoben. Wenn die Klage nach 4 Jahren nicht mit einem Urteil abgeschlossen wird, kann der Prozess aus formellen Gründen geschlossen werden. Unsere italienischen Partner tun ihr Bestes, um dies zu vermeiden und einige Zeit haben wir noch bis dahin.
Die Verzögerung ist im Interesse des Täters, der sich wohl über seine schlechte Position in einem Prozess im Klaren ist, zumal er sich damit zu rechtfertigen versucht, dass er nicht über die Anwesenheit der Vögel in der Gegend informiert wurde und er die Waldrappe mit Ringeltauben verwechselt hat. Wenn ein Jäger allerdings diese beiden Arten nicht unterscheiden kann, scheint er kaum in der Lage zu sein gemäß den Jagdvorschriften zu handeln, unabhängig davon, ob er über das Waldrapp-Projekt informiert war oder nicht. In jedem Fall erhöht dieser Prozess die Bekanntheit des Projektes bei den italienischen Jägern, auch deshalb weil eine gute Kommunikationsbasis mit den italienischen Jagdverbänden gegeben ist. Das ist für unser Projekt ein positiver Payoff, wie auch immer sich der Prozess weiter entwickelt.
Jetzt müssen wir die nächste Anhörung abwarten. In der Zwischenzeit werden wir versuchen, die Zivilklage auf Zahlung des wirtschaftlichen Schadens zu eröffnen.
Zudem versuchen wir, eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit aufrecht zu halten. Es ist von hoher Relevanz für den Prozess und für die Kampagne gegen die illegale Vogeljagd im Allgemeinen, dass Institutionen wie die Europäischen Kommission, die International Advisory Group for the Northern Bald Ibis (IAGNBI) sowie verschiedenen italienischen Institutionen und NGOs ihr Interesse am Prozess und die Bedeutung des selbigen betonen.
Abgesehen von diesem wenig erfreulichen aber sehr wichtigen Thema können wir mitteilen, dass die Saison 2015 sich bislang sehr positiv entwickelt hat. Insgesamt 17 Küken werden derzeit in den beiden Brutgebieten Burghausen/Bayern und Kuchl/Salzburg flügge. Und in Seekirchen am Wallersee/Salzburg trainieren wir derzeit 32 handaufgezogene Jungvögel. Mit ihnen machen wir schon Flüge bis zu mehreren Kilometern Distanz.
Foto: Flugtraining in Seekirchen am Wallersee/Salzburg. Daniela Tritscher und Pablo Przesang. Foto J Fritz.
Klicken Sie hier um zum Newsletter-Archiv zu gelangen.