Shorty kehrt in die Schweiz zurück
Newsletter vom 16.10.2014
Shorty kehrt in die Schweiz zurück
Seit heute, 16. Oktober, hält sich der Waldrapp namens ‚Shorty‘ wieder in der Schweiz auf. Der Vogel trägt einen GPS-Sender, seine aktuellste Position ist zwischen St. Gallen und Uzwil. Das Weibchen Shorty hat in der Schweiz nationale Berühmtheit erlangt, seit sie im Herbst 2012 als Jungvogel während der Herbstmigration den Anschluss an einen zugerfahrenen Artgenossen verlor. Mangels Kenntnis des adäquaten Wintergebiets in der Toskana hat Shorty alleine in der Schweiz am Zugersee überwintert.
Die Anwesenheit des seltenen Vogels am Zugersee erregte erhebliches Aufsehen. Wiederholte Fangversuche mit dem Ziel, das unerfahrene Jungtier wieder mit seinen Artgenossen zu vereinen, blieben erfolglos. Zur Überraschung aller Experten überwinterte Shorty am Zugersee, in Gesellschaft von Gänsen, Kormoranen, Rabenkrähen und anderen Vogelarten. In Zug ist Shorty sogar seit Herbst 2013 als Skulptur zu sehen, geschaffen vom Künstler Martin Chramosta.
Im Juli 2013 kehrte Shorty erwartungsgemäß an ihren Schlupfort Burghausen in Bayern zurück, wo sie endlich wieder auf ihre Artgenossen traf. Im Herbst wurde sie von Mitarbeitern des Waldrappteams in das Wintergebiet in der Toskana gebracht und im Frühjahr wieder retour nach Burghausen, wo sie, mit einem Sender ausgestattet, freigelassen wurde. Vor einer Woche war sie noch mit ihren Artgenossen zusammen, die derzeit auf dem Weg über die Alpen in die Toskana sind. Dann trennte sie sich aber von ihnen, um alleine in die Schweiz zu fliegen.
Im Gegensatz zu 2012 kennt Shorty nun aber die Position des Wintergebietes. Es ist daher gut möglich, dass sie diesmal über die Schweiz und Frankreich entlang des Alpenhauptkammes nach Italien und in das Wintergebiet fliegt. Sie wäre nicht der erste Waldrapp der westlich um die Alpen herum in die Toskana fliegt. Wir sind sehr gespannt, ob Shorty wieder in der Schweiz überwintert oder diesmal doch weiter nach Italien fliegt. In jedem Fall ist Shorty eine ganz herausragende Waldrapp-Persönlichkeit. Gut möglich, dass sie zum Wegbereiter einer neuen Schweizer Waldrapp-Population wird, mit einem westlichen Zugkorridor entlang der Alpen in die Toskana. Die Schweiz ist dank des Zürcher Naturwissenschaftlers Conrad Gesner (1516-1565) ein verbürgtes Brutgebiet für diese Ibisart.
Die weitere Flugroute von Shorty kann mittels der App Animal Tracker in Echtzeit mitverfolgt werden. Die App ist kostenlos über Appstores zu erwerben. Infos und Links finden sich auch auf der Homepage unter "Live Tracking App".
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